Bereits im November 2018 gründeten Bürger aus Falkenhagen die Bürgerinitiative „umweltgerechtes Kompostieren“, um einer ungeprüften Erweiterung des Kompostwerkes entgegenzuwirken.

Seit vielen Jahren ziehen von der Kompostanlage Reinberg zum Teil ekelerregende Gerüche in die umliegenden Dörfer Reinberg, Stahlbrode und Falkenhagen. Bereits der vormalige Bürgermeister und heutige Amtsvorsteher Hajo Hahn versuchte auch von Amts wegen  gegen die Art der Kompostierung  in dieser Anlage vorzugehen und stieß dabei immer wieder auf Ungereimtheiten. Auch die Beschwerden von Anwohnern wurden nicht ernst genommen und mit Standardbriefen abgewiegelt.

Mit der Einführung der Biotonne im Landkreis Vorpommern-Rügen im Jahr 2016 betreibt die Ostmecklenburgisch-Vorpommersche Verwertung und Deponie GmbH, Rosenow (OVVD), das Kompostwerk Reinberg. Der derzeitige Kompostierungsbetrieb entspricht nicht dem Stand der Technik. Derzeit ist es eine Verrottung unter Abdeckplanen im Freien! Es gibt keine Einhausung, in der der Kompostierungsprozess stattfindet. Wie bei mehreren Besichtigungen im letzten Jahr festgestellt werden konnte, wurde teilweise sogar offen und ohne Abdeckung kompostiert. Somit haben Tiere ungehindert Zutritt. Raben, Krähen und Möwen breiten sich aus und tragen Knochen und Abfallreste in die umliegenden Straßen, Felder und Gärten.

Bürger aus Falkenhagen gründeten daher die Bürgerinitiative und baten die OVVD um Informationen zum gegenwärtigen Genehmigungsstand für den jetzigen Betrieb und zu der massiven Erweiterung der Kompostanlage. Es ist zwischenzeitlich eine Verarbeitung von 32.000 t Abfall jährlich beantragt, wovon dann 27.000 t aus der Biomülltonne und 5.000 t Grünschnitt verarbeitet werden sollen.

Fakt ist, dass durch die Erweiterung nicht nur die Geruchsbelästigung weiter zunehmen wird, auch werden durch den Ab- und Antransport  ca. 10.000 LKWs  pro Jahr durch Reinberg rollen.

Zudem ist völlig unklar, wie die künftig erweiterte Anlage weiter betrieben werden soll!
Für uns stellt sich die Frage, inwieweit es möglich ist, in dieser Anlage überhaupt umweltgerecht zu kompostieren. Betrachtet man die Genehmigung der Abfallmaterialien stellt sich die Frage: Wie wird die Ausbreitung von Erregern und Keimen überhaupt verhindert? Seit 2017 gab es schon mehrere offiziell bekannte Salmonellenbefälle.

Genehmigte Stoffe: Abfälle aus Krankenhäusern, Schlachthöfen, Rückstände aus Gastronomiebetrieben und Großküchen. Positivliste des Betriebes OVVD

Ein weiteres Problem, das uns unmittelbar berührt, ist auch die Frage, inwieweit die OVVD verhindert, dass das hoch giftige Prozesswasser, was bei der Kompostierung entsteht, nicht wie bisher ungehindert in das Grundwasser einsickert.

All diese und noch viele weitere Bedenken und Fragen stellten wir den Verantwortlichen. Auch unserer Landrat Herr  Dr. Kerth wurde vor Ort mit diesen Themen von uns konfrontiert, doch eine offene und ernsthafte Erörterung kam weder mit ihm, noch mit dem Betreiber (OVVD),  noch mit der zuständigen Genehmigungsbehörde bislang zustande.

Die Bürgerinitiative lässt sich daher seit April durch einen in diesen Fragen erfahrenen Anwalt unterstützen und hofft, dass es endlich zu einer Umweltverträglichkeitsprüfung im Genehmigungsverfahren kommt.

Wir fordern einen Betrieb der Anlage nach den Stand der Technik  mit einer Halleneinhausung,  wie in der „Vorzeige-Kompostierungsanlage“ des Landkreises in Rosenow verwirklicht.

Wenn auch Sie unsere Bedenken teilen, unterstützen Sie die Bürgerinitiative für umweltgerechtes Kompostieren und werden aktiv.

Lesen Sie auch die Artikel zum Thema in der Ostseezeitung unter der Rubrik Pressemitteilungen, die wir auf unserer Seite verlinkt haben.

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